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Lara van Rijswijk)

Lara van Rijswijk

Head of Marketing EMEA & ANZ

Einleitung

Die Umweltauswirkungen von Schwerlastfahrzeugen, darunter Lkw und Busse, sind ein großes Problem, da sie für etwa 25 % der CO2-Emissionen des Landtransports in der Europäischen Union (EU) verantwortlich sind. Außerdem stoßen sie rund 5 % der in der EU erzeugten Gesamtemissionen aus.¹ Im Vereinigten Königreich tragen Lkw fast 20 % der gesamten Transportemissionen bei, was dem kombinierten Fußabdruck des nationalen und internationalen Luftverkehrs, des Busverkehrs und des nationalen Warenversands entspricht.²

2019 verabschiedete die EU die Verordnung (EU) 2019/1242, die CO2-Emissionsstandards für Lkw aufstellte. Diese Vorgaben setzen spezifische Ziele für 2025 und 2030, um die durchschnittlichen Emissionen zu reduzieren, die von neuen Lkw ausgestoßen werden. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass der Europäische Grüne Deal die Nachhaltigkeit im Verkehr verbessern soll, mit einer Reduzierung der Transportemissionen um 90 % bis 2050.¹ Die Trends in der Logistik weisen darauf hin, dass diese Standards und Ziele eher früher als später erreicht werden.

Die Auswirkungen Ihrer ESG-Richtlinien

ESG-Richtlinien, das heißt, Richtlinien zu ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten (Environmental, Social, and Governance), spielen eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um Richtlinien und Praktiken, die von Unternehmen umgesetzt werden, um wesentliche ökologische, soziale und Governance-Aspekte in ihren Betrieb und ihre Entscheidungsfindung zu integrieren.

Wenn nichts unternommen wird, könnte die Logistik nach Angaben der Europäischen Umweltagentur bis 2050 bis zu 40 % der weltweiten CO2-Emissionen ausmachen. Die Branche hat sich bisher damit schwergetan, wesentliche Reduzierung in Richtung eines umweltfreundlichen Transportwesen vorzunehmen. Derzeit vollzieht sich jedoch ein merkbarer Wandel, angetrieben von den Anforderungen der Auftraggeber an die Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Eine kürzliche Studie zur europäischen Logistik hat gezeigt:

  • 72 % der Auftraggeber nehmen Nachhaltigkeitsziele in ihre Ausschreibungen auf.
  • 56 % der Auftraggeber sind bereit, Verträge zu kündigen, wenn die Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden.
  • 53 % der Auftraggeber schließen Spediteure, die ihre Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllen, von Ausschreibungen aus.

Diese Ergebnisse zeigen wachsende Bemühungen in der Logistikbranche, Nachhaltigkeit zu priorisieren und die Anforderungen umweltbewusster Auftraggeber zu erfüllen. In der gleichen Studie konnten 62 % der Logistik-Drittanbieter dank ihrer robusten ESG-Praktiken erfolgreich neue Geschäftschancen erschließen. Außerdem hat die Hälfte dieser Drittanbieter als direktes Ergebnis ihres Einsatzes für ESG-Initiativen mehr Motivation und Engagement bei ihrer Belegschaft beobachtet.³

Gen Z ist besonders stark für Nachhaltigkeitsthemen in allen Branchen sensibilisiert. 88 % schenken den Versprechen der Unternehmen bezüglich Gesellschaft, Umwelt und Governance keinen Glauben.⁴ Ihre digitale Kompetenz hilft ihnen, herauszufinden, ob ein Unternehmen „Greenwashing“ betreibt oder seine ESG-Richtlinien authentisch sind. Ein wirklich umweltfreundlicher Transport ist ein wesentlicher Faktor, um junge und kompetente Fachkräfte anzuziehen.

Die Auflagen für Auftraggeber und Logistikanbieter werden strenger

Dies wird dazu führen, dass sie Daten von ihrem Spediteur benötigen. 2022 führte das International Sustainability Standards Board (ISSB) den IFRS S2 ein, einen bahnbrechenden klimabezogenen Offenlegungsstandard.

Dieser Standard:

  • Verpflichtet Unternehmen auf der ganzen Welt, Daten zu ihren Treibhausgasemissionen offenzulegen.
  • Bezieht sich auf alle drei Emissionsbereiche: 1, 2, and 3.
    • Scope 1 und 2 umfassen Emissionen, die direkt erzeugt werden. Hinzu kommt der Energieverbrauch für die Produktion und den sonstigen Geschäftsbetrieb.
    • Scope-3-Emissionen werden nicht von dem Unternehmen selbst erzeugt, sondern von seinen Lieferanten entlang seiner Wertschöpfungskette.
  • Der Standard ist zwar nicht rechtlich verpflichtend, wird aber von immer mehr Unternehmen in ihre Berichterstattungsrahmen aufgenommen.

Die Richtlinie zur unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) der EU spielt eine führende Rolle bei der Einführung europaweiter Vorgaben zur Emissionsberichterstattung. Eine der Vorgaben ist, dass Spediteure ihre Scope-3-Emissionen ab 2024 offenlegen müssen. Das Vereinigte Königreich, Australien und Brasilien werden wahrscheinlich ähnliche Vorgaben einführen.³ Aus diesem Grund könnte sich 2024 als entscheidendes Jahr für die Aufstellung von Berichterstattungsstandards für Emissionen erweisen. Es sollte beachtet werden, dass Spediteure oft die Bedeutung der Daten unterschätzen, die sich in ihrem Besitz befinden.

Anhand dieser Daten lassen sich genaue, akkreditierte Messungen der Lieferkettenemissionen vornehmen. Da die regulatorischen Anforderungen und die Erwartungen der Kundschaft immer mehr übereinstimmen, wird 2024 ein entscheidender Wendepunkt sein. Auftraggeber werden Spediteure suchen, die ihnen proaktiv dabei helfen, die erforderliche Berichterstattung zu Emissionen in der Lieferkette zu leisten.

Flexibilität wird eine Notwendigkeit sein

Veränderungen des globalen Klimas haben die mit extremen Wettereignissen verbundenen Risiken verschärft. Diese Veränderungen sind in Form von steigenden Luft- und Wassertemperaturen, steigenden Meeresspiegeln, stärkeren Stürmen mit höheren Windgeschwindigkeit, längeren Dürreperioden, schwereren Waldbränden, stärkerem Niederschlag und vermehrten Überschwemmungen bemerkbar. Für diese Phänomene gibt es zahlreiche wissenschaftliche Nachweise. Ihre Folgen sind katastrophal.

Von Oxfam International haben wir die folgenden Zahlen:

  • Die Anzahl der klimabedingten Katastrophen hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht.
  • Zwischen 2006 und 2016 ist der Meeresspiegel weltweit 2,5-mal schneller gestiegen als fast im ganzen 20. Jahrhundert.

Spediteure haben im Jahr 2023 eine wachsende Anzahl unvorhergesehener und scheinbar willkürlicher Ereignisse beobachtet. Im Jahr 2024 wird sich der Fokus jedoch auf die stärker bemerkbaren und einflussreicheren Kräfte des Klimawandels und der geopolitischen Instabilität verlagern. Diese Faktoren haben das Potenzial, die Ressourcenversorgung und Transportwege zu unterbrechen, die Produktion zu behindern und die Betriebskosten in die Höhe schnellen zu lassen.

Doch abgesehen von der steigenden Häufigkeit von Naturkatastrophen kann sich auch die weltweite Zunahme von Spannungen und Konflikten erheblich auf den Lieferkettenbetrieb und Investitionsentscheidungen auswirken.

Angesichts dieser dynamischen Landschaft müssen Spediteure wichtige Fähigkeiten wie Flexibilität und einen guten Überblick über den Betrieb priorisieren. Diese Fähigkeiten geben ihnen die Möglichkeit, proaktiv und schnell auf Herausforderungen zu reagieren.

Nachhaltigkeit im Verkehrswesen

Aufkommende Trends und wirtschaftliche und ökologische Vorteile eines nachhaltigen Konzepts.

Umweltfreundlicher Tiertransport

Technologien spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit im Nutztiertransport, indem auf Aspekte in den Bereichen Umweltschutz, Tierwohl und betriebliche Abläufe eingegangen wird. Da die Landwirtschaft und Nutztierhaltung zunehmend kritisch unter die Lupe genommen wird, ist zu erwarten, dass die folgenden Technologien immer häufiger eingesetzt werden:

  • Echtzeitüberwachungssysteme: Durch die kontinuierliche Aufzeichnung von Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit können IoT-Systeme Situationen verhindern, die zu Stress für die Tiere oder sogar Todesfällen führen können. Die fördert wiederum nachhaltigen Transport, indem der Verlust von Nutztieren reduziert und die Umweltauswirkungen des Spediteurs minimiert werden.
  • IoT-gestützte Anhängerdesinfektion für Gesundheit und Effizienz: IoT-gestützte Anhänger-Desinfektionstechnologie gewährleistet nicht nur die Sicherheit und das Wohlbefinden der Nutztiere, sondern verbessert auch die betriebliche Effizienz. Durch Echtzeit-Updates zum Desinfektionsprozess wird Energieverschwendung gemindert und es wird eine saubere und sichere Umgebung für die Tiere aufrechterhalten. Nachhaltigkeit wird daher durch die Optimierung der Ressourcennutzung und die Förderung der Tiergesundheit erreicht.
  • Routenoptimierung: Diese Technologie verringert nicht nur die Fahrzeiten und Kosten, sondern verbessert auch das Tierwohl, indem sie dafür sorgt, dass die Tiere während des Transports von besseren Bedingungen profitieren. Ein nachhaltiger Transport wird gewährleistet, indem der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen gesenkt werden, während das Wohlbefinden der Tiere verbessert wird.
  • Telematik für besseres Fahrerverhalten: Telematiksysteme fördern die Nachhaltigkeit, indem nachhaltige Fahrweisen unterstützen. Sicheres Fahrverhalten reduziert das Risiko von Unfällen und Verletzungen für Mensch und Tier. Potenzielle ökologische und ökonomische Auswirkungen von Unfällen werden somit minimiert. Die Nachhaltigkeit wird durch effiziente Kraftstoffnutzung und reduzierte Emissionen noch weiter verbessert.

Ein kritischer Scheideweg für den Kraftstoffvertrieb

Die Erdölindustrie muss die Herausforderung der Produktion und Einführung neuer Produkte meistern, um dem erwarteten langfristigen Rückgang der Nachfrage nach Erdölprodukten durch die Transportbranche entgegenzuwirken.

Berichte aus der Branche weisen langfristig auf ein verringertes Wachstum der weltweiten Ölnachfrage hin. Bis 2027 wird ein jährliches Wachstum von nur 0,4 Millionen Barrel pro Tag (mbpd) erwartet.⁵

Gleichzeitig lässt sich feststellen:

  • Die weltweite Nachfrage nach Biokraftstoffen wird zwischen 2022 und 2027 voraussichtlich um 44 % in die Höhe schnellen, da sie Mineralölprodukte zunehmend ersetzen.⁵
  • Der Anteil von Elektrofahrzeugen (EV) an den weltweiten Autoverkäufen wird sich im Jahr 2030 vermutlich zwischen 62 % und 86 % bewegen.⁵

Infolgedessen setzt die Erdölbranche immer mehr auf eine kunden- und marktorientierte Herangehensweise. Dieser Wandel zeigt, wie wichtig es ist, einen Mix aus kohlenstoffarmen Kraftstoffalternativen zu verwenden, der von Biokraftstoffen und Wasserstoff bis hin zu Chemikalien reicht.⁵ Auch das Erlebnis an der Tankstelle muss umgestaltet werden. Es muss an Veränderungen in der Kraftstofflandschaft und Kundenpräferenzen angepasst werden, was entscheidend für den späteren Erfolg des Unternehmens ist. In der Zwischenzeit müssen Kraftstoffvertreiber neue Technologien einführen, um ihre Prozesse zu verschlanken. Dies wird sie in die Lage versetzen, ihre Betriebskosten zu senken, produktiver zu arbeiten und ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu verkleinern.

Künstliche Intelligenz (KI) und datengestützte Fuhrparkwartung spielen bereits jetzt eine wichtige Rolle, und in der Zukunft werden sie noch häufiger eingesetzt werden. Zum Beispiel kann eine robuste Software für die Fuhrparkwartung Unternehmen helfen, häufigere Wartungen für ihre Fahrzeuge einzuplanen. Eine regelmäßige Wartung gewährleistet, dass die Fahrzeuge mit optimaler Effizienz arbeiten, sodass der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen sinken. Durch die Verhinderung von Defekten und die Optimierung von Wartungsintervallen können Benutzer Ausfallzeiten und den Bedarf an Notreparaturen reduzieren, wodurch sich insgesamt der Ressourcen- und Energieverbrauch verringert.

Optimierung des Transports von Baustoffen

Der Gebäude- und Bausektor ist für fast 40 % aller weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.⁶ Ein wesentlicher Teil davon kann auf die Herstellung und den Transport der Materialien zurückgeführt werden. Dies zeigt, wie wichtig Verbesserungen bei der Materialbeschaffung sind.

Ein guter Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen ist die Einführung einer lokalen Beschaffungsstrategie. Dieser Ansatz verringert die Strecken, die Materialien zurücklegen müssen, um zur Baustelle zu gelangen, was sich in einer direkten Reduzierung des mit dem Transport verbundenen CO2-Ausstoßes niederschlägt.

Um Verschwendung zu minimieren, muss die Branche unnötige Lieferungen, zu umfangreiche Bestellungen und Leerfahrten vermeiden. Digitale Lösungen spielen dabei eine wesentliche Rolle, indem sie für vollständige Transparenz in der Lieferkette sorgen. Diese Lösungen bieten Mechanismen, um Fakten und konkrete Zahlen zur nachhaltigen Beschaffung zu liefern und die Überwachung und Nachverfolgung von Materialien durchzuführen.

Die mit diesen digitalen Lösungen gesammelten Daten können für präzise Vorhersagen zur Nachfrage genutzt werden. Dies eröffnet wiederum Möglichkeiten zur Abfallreduzierung und gewährt Beschaffungsteams mehr Zeit zur Prüfung nachhaltiger Alternativen für konventionelle Materialien.

Ein robustes digitales System bietet zahlreiche wirtschaftliche Vorteile. Das richtige Logistiksystem kann nicht nur Nachhaltigkeitsverbesserungen bewirken, sondern hilft Ihnen außerdem, Ihre betriebliche Effizienz zu verbessern und bedeutende Kosteneinsparungen zu erzielen. Betrachten wir Zement als Beispiel. Zwischen 30 und 35 % der Zementpreise stammen aus dem Transport und Vertrieb. Durch eine flexible, automatisierte Planung lassen sich die folgenden Verbesserungen erzielen:

  • Bis zu 25 % mehr vollständig mit Transportbeton beladene Fahrzeuge
  • Bis zu 20 % weniger gefahrene Kilometer
  • Bis zu 10 % weniger Fahrzeuge im Einsatz
  • Bis zu 75 % weniger Zeitaufwand für die Ressourcenplanung
  • Bis zu 60 % weniger Zeitaufwand für Registrierung und Follow-up⁷

Hilfsmittel zur Durchführung von Ökobilanzen, die alle Umweltauswirkungen der Materialien von ihrer Herstellung oder Gewinnung bis hin zu ihrer Entsorgung berücksichtigen, werden ebenfalls immer wichtiger. Dies ist besonders wichtig, wenn die Branche zunehmend auf moderne und nachhaltige Transportmöglichkeiten setzt.

Fazit: Digitale Lösungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit

Die Einführung digitaler Lösungen entpuppt sich als entscheidender Faktor zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen im Transportwesen und der Logistikbranche. Diese technischen Fortschritte bieten einen Weg zu kompletter Transparenz, effizienten Abläufen und einem intelligenten Einsatz von Ressourcen. Zum Beispiel haben digitale System das Potenzial, die CO2-Emissionen erheblich zu reduzieren, indem die Routenplanung so optimiert wird, dass kürzere Strecken zurückgelegt werden. Dank der Möglichkeit, den Betrieb zu verschlanken, die Sichtbarkeit zu erhöhen und die Betriebskosten zu senken, spielen digitale Lösungen eine unverzichtbare Rolle, wenn es darum geht, nachhaltige Praktiken einzuführen.

Jetzt, da die Branche immer mehr Verantwortung für die Umwelt übernimmt, entwickelt sich die Integration digitaler Technologien zu einer treibenden Kraft für eine nachhaltigere, widerstandsfähigere Zukunft.

Weitere Informationen über Nachhaltigkeitstrends und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Unternehmen erhalten Sie in unserem neuen Whitepaper „Nachhaltigkeit im Transportwesen: Ein Blick auf aufkommende Trends sowie wirtschaftliche und Umweltvorteile eines nachhaltigen Ansatzes“.

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